Im November sind Urlaubsreisen sehr wetterabhängig. Unser Hotelgutschein, den wir schon vor einem Jahr gekauft hatten, würde bald ablaufen und wir entschlossen uns für einen Städtetrip. Da es nur eine bestimmte Auswahl von Hotels gab, suchten wir uns ein Quartier in Amersfoort, ca 45 Kilometer von Amsterdam entfernt. Bei meiner Recherche fand ich heraus, dass es eine gute Zuganbindung gab, die uns innerhalb von 25 Minuten mitten in die Metropole der holländischen Hauptstadt bringen konnte. Aber auch Amersfoort hatte viel zu bieten.

Anreise um 8 Uhr morgens. Exakt nach drei Stunden überquerten wir die Grenze und nicht viel später erreichten wir Amersfoort. Der Ort wird von Grachten durchgezogen, die sich malerisch an die Häuser schmiegen. Es gibt eine Stadtmauer und der Sonnerschein ließ alles in einem schönen Licht leuchten. Ich liebe Spiegelungen und meine Fotos spiegeln sie wieder. An diesem Tag konnte ich sie genießen. Die Sonne schien, auch wenn es sehr kalt war.

  

Obwohl die Unterschiede nicht groß sind, ist vieles anders als bei uns. Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit.

Wir sind Bus gefahren und haben weit vorn gesessen, damit wir den Ausstieg nicht verpassten. Eine Familie stieg ein, mit zwei kleinen Kindern, die Kronen auf dem Kopf trugen. Der Busfahrer unterhielt sich mit den Kindern und auch mit der Mutter, es wurde viel gelacht. Fragmente konnte ich verstehen. Bei uns steht immer  - Nicht mit dem Wagenführer sprechen - will man auch nicht, denn mehr als ein Guten Morgen kommt nicht dabei heraus. Natürlich gibt es auch hier freundliche Menschen. Wir Norddeutschen sind oft stur und abweisend.

In den Supermärkten gibt es andere Waren. Die Summen werden aufgerundet, Ein- und Zweicentmünzen gibt es nicht. Ich finde das sehr praktisch. Leckere Süßigkeiten, die ich nicht kannte, habe mir gefüllten Spekulatius mitgebracht und die Lakritze ist ein Highlight.

In Restaurants wartet man, bis einem ein Tisch zugewiesen wird. Im Reiseführer stand, dass die deutsche Sprache nicht gern gehört wird. Die Erfahrung haben wir nicht gemacht. Die Zeiten haben sich geändert, der Krieg ist lange vorbei und die heutigen Generationen sehen es anders. Natürlich waren wir nicht zum ersten Mal in Holland und trotzdem ist jede Reise etwas Einzigartiges.

Am Abend bezogen wir unser Hotel, das uns sehr gut gefallen hat. Großes Zimmer, ein Bad mit Wanne und Dusche und zwei bequeme Betten. Das Frühstück am nächsten Morgen hat mich überzeugt. Wifi gab es gratis dazu. Egal wo wir hinkamen, einloggen konnte man sich überall, im Museum, bei der Grachtenfahrt und auch bei Madame Tussaud.

Holland-Niederlande sind uns ein Stück voraus. Selbst auf Speisekarten gab es oft ein Passwort zum Einloggen.

 

Amsterdam

Nach einer kurzen Zugfahrt erreichten wir am nächsten Morgen Amsterdam. Wir hatten uns vorher genau überlegt, was wir uns anschauen wollten. Ein Tag ist zu wenig und einiges war mir besonders wichtig. Wir haben nicht alles geschafft.

Erster Blick - wir sind aus dem Bahnhof ist die falsche Richtung gegangen

 

Bahnhof

Zunächst gingen wir durch Chinatown und kamen bald ins Rotlichtviertel. Als Provinzmaus war ich schon erstaunt. Riesige Fenster mit leichtbekleideten Damen. Obwohl es erst 10 Uhr morgens war, warteten sie auf ein gutes Geschäft. Hübsch, schlank, attraktiv - ich denke, dass das Geschmackssache ist. Abends sollte man als Frau nicht durchs Viertel gehen, so stand es im Reiseführer. Egal durch welche Straßen wir liefen, die Häuser waren beeindruckend, die Schaufenster und Cafes, überall kleine Mussen. Menschenmassen wälzten sich durch die Straßen. Französische, englische Sprachfetzen, viele Länder waren vertreten.

 

      

Cannabis - überall fand man Hinweise und kann es vermutlich auch erwerben. Es gab auch ein Sexmuseum, aber an einem Tag kann man nur einen Querschnitt anschauen. Hätte mich auch nicht wirklich interessiert. Wir wollten auf jeden Fall noch ins Riiksmuseum und ich wollte wissen wo Anne Frank gewohnt hat.

   

       

Madame Tussaud, ich war vor ein paar Monaten in Berlin dort und es war unterhaltsam, die Prominenz in Wachs zu bewundern. Wir hatten Vip-Karten und konnten gleich - an der langen Warteschlange vorbei - hineingehen. Tauben gab es überall, der ganze Platz war voll davon.

Ein kleiner Auszug an Fotos. Ich finde oft die Ähnlichkeiten nicht so gelungen, aber die meisten Prominenten habe ich nie real gesehen. Danach haben wir zum Ausruhen eine Grachtenfahrt unternommen und viel Interessantes gehört und gesehen. Fotos habe ich keine geknipst. Durch die Fenster hätte das keinen Zweck gehabt. Durch die Holzpfähle stehen die Häuser teilweise sehr schief, da sie verwittern. Heute baut man anders. Viele Informationen über die Grachten, ihre Entstehung, über das Mittelalter usw., haben wir gehört. Alles über einen Kopfhörer, perfekt organisiert.

Ich wäre gern ins Anne Frank Haus gegangen, aber wir hätten das Ticket vor Monaten buchen müssen und das haben wir versäumt. So stand ich davor und habe mir vorgestellt, wie es damals war. Mich hat das Buch sehr beeindruckt, überhaupt ihr mutiges Leben. Im Englischunterricht zu Schulzeiten war mein Name Kitty, einer der Namen, den Anne benutzte.

Wir kommen wieder.

 

Riiksmuseum

Ich liebe es, durch Galerien zu wandeln und mir Gemälde anzuschauen, von Künstlern, die oft erst nach ihrem Ableben berühmt wurden. In Armut lebten und ihre Kunst verschleuderten, aber daran glaubten. Da ich selber zeichne, interessiert es mich besonders. Man soll Künstler kopieren, daran reift das eigene Bild, bisher habe ich das nicht getan, aber ich werde darüber nachdenken.

Die Nachtwache von Rembrandt,  Bilder von Vermeer und van Gogh, sind nur eine kleine Auswahl von dem, was wir gesehen haben. Leider wurde die Zeit knapp, denn das Museum schloss um 17 Uhr.

Wir waren fußmüde und machten uns nach dem Besuch auf den Rückweg zum Bahnhof. Wer Amsterdam kennt, weiß, dass das knapp drei Kilometer sind. Wir hätten mit der Bahn fahren können, aber ich hatte Sorge, dann nicht mehr hochzukommen. Wenn ich sitze, sitze ich. Allerdings sind wir noch essen gegangen und haben gemütlich den Tag Revue passieren lassen. Amsterdam im Abendlicht, es sah schon weihnachtlich aus, war toll.

Im Hotel gab es heißen Tee, eine heiße Dusche und dann war Feierabend.

Heimreise am nächsten Tag und es steht fest, wir werden wiederkommen, denn ich möchte noch ins Rembrandthaus und natürlich Anne Frank besuchen, durch die Gassen schlendern und das genießen, was man nicht jeden Tag hat.

Ein wunderschönes gelungenes Wochenende.

Herzlichst Geli Ammann

 

(c) Geli Ammann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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