Eine Woche Berlin. Ich gebe zu, dass ich früher mit dieser Stadt wenig anfangen konnte. Mit 18 Jahren habe ich eine Klassenfahrt dorthin unternommen. An viel kann ich mich nicht erinnern. Wir waren im Osten, was für uns junge Leute wirklich aufregend war. Friedrichstraße - mit Kontrollen und dann diese andere Seite. Die Zeit stand still. Wir mussten Geld umtauschen und wurden ermahnt, nichts zurückzubringen. Natürlich hat ein Klassenkamerad von mir eine Münze geschmuggelt. Es ist gut gegangen, war aber leichtsinnig.
Inzwischen bin ich oft in Berlin gewesen. Meist zu Musicalbesuchen mit kurzer Stippvisite.
In Berlin habe ich meine erste Oper gesehen/gehört. Der Freischütz, damals ist meine Liebe zu dieser Musik geboren.
Direkt nach der Grenzöffnung waren wir mit der ganzen Familie hier und sind durchs Brandenburger Tor gegangen. Ich kann Berlin bequem mit dem ICE erreichen in knapp zwei Stunden und bin am Hauptbahnhof. Da ich die ersten Tage dort allein war, musste ich mich Dorfpflänzchen, erst einmal zurechtfinden.
Weiter mit der SBahn zum Bahnhof Zoo und dann mit der UBahn nach Charlottenburg. Dort wohnt meine Tochter, die aber in Darmstadt war. Sie kam erst später zurück.
Meine Tochter wohnt in einem Gartenhaus also ein Hinterhof. Sehr ruhig gelegen. Ganz in der Nähe ist das Schloss Charlottenburg.
Am nächsten Tag habe ich mir ein Tagesticket am Automaten gekauft und bin zum Alexanderplatz gefahren. Dort habe ich mich mit einer Forumsfreundin getroffen. Ein kleines Abenteuer, ich musste mich erst daran gewöhnen, allein loszufahren.
Zwei sehr vergnügliche Stunden vergingen sehr schnell. Schön, sich mal persönlich zu treffen und zu quatschen. Man trifft sich dort unter der Weltuhr.
Danach bin ich zum Bahnhof Zoo gefahren und habe mir die Gedächtniskirche angesehen. Ein Mahnmal des Friedens, auch Hohler Zahn genannt. Der neue Teil ist besonders sehenswert. Die blauen Fenster geben viel Licht.
Ganz in der Nähe gibt es den Zoo und das Aquarium. Ich bin im Aquarium schon zweimal gewesen. Es ist beeindruckend in seiner Vielfalt.
Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern einen Berliner Bären hatten. Ein Plüschtier, bisschen kitschig, heute findet man in allen Größen solche Bären, moderner gestaltet.
Wer Hunger hat, muss natürlich die Currywurst probieren. Überall gibt es Buden. Als Vegetarier esse ich sie nicht, aber der Duft ist verführerisch. Angeblich ist die Currywurst in Berlin erfunden worden. Ich habe ein Taschenbuch darüber gelesen.
Direkt in der Nähe habe ich eine Pizzeria entdeckt und dort pausiert. Ein hübscher Springbrunnen wollte fotografiert werden. Natürlich habe ich Pizza gegessen und mir ein Bier gegönnt. Ist sonst nicht meine Welt, aber es passte.
Am nächsten Tag kamen mein Sohn und seine Freundin nach Berlin. Wir haben gemeinsam eine Stadtrundfahrt unternommen und viel gesehen. Sie haben mich zu Madame Tussaud eingeladen. Sehr vergnüglich, aber auch voll.
Sehr kurzweilig. Man darf alles anfassen, überall fotografieren und so vergeht die Zeit recht schnell.
Berlin hat auch Grünflächen, die zum Verweilen einladen.
Baumwurzeln und erste Frühblüher waren zu entdecken.
Schloss Charlottenburg
Es macht Spaß, einfach herumzulaufen und sich alles anzuschauen. Dieses Haus fand ich besonders interessant. Ich bin über 10 Kilometer gegangen, hatte mir das am Handy eingestellt.
Im Sommer oder zumindest bei warmen Temperaturen kann man sich in hübschen Straßencafes ausruhen. Leider war das Wetter nicht so frühlingshaft. Am Dom bin ich eingeregnet. Der Eintritt dort beträt 7 Euro. Sehr viel Geld.
Ich hatte natürlich keinen Schirm dabei und habe mich in die SBahn gesetzt. Dort war es trocken und zu sehen gibt es immer etwas.
Hackescher Markt - viele Künstler, kleine Höfe. Berlins angesagtes Szeneviertel.
Vor vielen Jahren hat das Gymnasium meiner Kinder das Musical Linie 1 aufgeführt. Wir haben es uns damals mehrfach angeschaut. In Berlin läuft es seit vielen Jahren. Meine Tochter und ich haben die 1715 Vorstellung gesehen.
Ich habe dort nicht fotografiert. Eine kleine Bühne, die das aber perfekt gemeistert hat. Es war ausverkauft.
Sunnie hält es zu Hause nicht mehr aus und fährt nach Berlin zu ihrem Freund. Alles kommt anders. Sie lernt Menschen kennen und auch die Seiten, die nicht schön sind.
Die UBahnlinie 1 gibt es so nicht mehr. Inzwischen hat sich das alles geändert.
Es geht um Drogen, Alkohol und auch um den Tod. Sunnie ist keine Großstadtpflanze und merkt, dass alles nicht so einfach ist wie sie denkt.
Karfreitag ist mein Mann nachgekommen und wir sind für zwei Nächte ins Hotel gezogen. Wir waren am Reichstag, am Brandenburger Tor und am Checkpoint Charlie, den ich noch im Original kenne.
Ein Stück Mauer
Am Abend waren wir mit den Kindern essen in einer Berliner Kneipe. Da am Samstag das Fußballspiel Deutschland - England stattfand, waren viele Engländer unterwegs - zum Vorglühen. Lautes Singen und Schunkeln. Es nahm kein Ende. Viele Maß Bier wurden getrunken und zum Schluss waren sie alle müde und schliefen an den Tischen ein. Es war aber alles sehr friedlich.
Später gab es Livemusik.
Abschluss der Reise war das Fußballspiel am Samstagabend. Die Sicherheitsvorkehrungen waren extrem. Wir sind mit der UBahn hingefahren. Es war kalt und die Stimmung nicht so gut. Einzig die Engländer sangen laut und sie haben verdient gewonnen. Obwohl wir gute Plätze hatten, sieht man nicht wirklich viel. Dabeisein ist alles.
Ostermontag ging es wieder per ICE zurück. Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein. Bin kein Stadtmensch und brauche den Wald und die Ruhe, trotzdem war es schön.
Lieben Gruß Geli