Einige Gedichte und Gedanken
Mit Worten umarmen
wenn Berührungen fehlen
und Ängste im Herzen
uns unfassbar quälen
Mit Silben Glück schenken
hübsch verpackt voll Liebe
so wachsen sehr schnell
kleine Sehnsuchtstriebe
Mit Buchstaben zeigen
du bist gar nicht fern
Luftküsse voll Wonne
ich hab' dich so gern
Mein Gedicht soll dir zeigen
ohne dich fehlt der Glanz
noch leben wir weiter
auf großer Distanz
Doch seh'n wir uns wieder
ich zähle die Stunden
ist die Trauer und Leere
schlagartig verschwunden
© Geli Ammann 2020
Die Corona-Krise hat uns alle fest im Griff. Wir bleiben zu Hause, vermeiden Kontakte und unser Leben hat sich komplett verändert. Viele Menschen bangen um ihre Existenz. Häusliche Gewalt nimmt zu. Keiner weiß, wie die Zukunft aussehen wird und wie lange dieser Virus uns gefangen hält. Wir glauben das, was die Regierung uns sagt und lauschen den Worten der Virologen. Viele Menschen haben große Angst um ihr Leben. Die Zahlen der Erkrankten sind nicht durchschaubar. Wir müssen das Beste daraus machen und uns nicht unterkriegen lassen. Ich habe einige Gedichte verfasst, die sehr stimmungsabhängig sind.
Den Frühling schert die Krise wenig
es blüht und grünt in der Natur
sind wir auch völlig eingeschränkt
er folgt vergnüglich seiner Spur
Wir leben leiser und verhalten
Sanktionen werden akzeptiert
Flora und Fauna diese beiden
hat es nur wenig interessiert
Störche überfliegen Länder
grenzenlos ist ihre Welt
Bäume wachsen unbekümmert
recken sich zum Himmelszelt
Den Frühling schert die Krise wenig
es grünt und blüht auch weiterhin
vielleicht macht das, was wir erfahren
im Nachhinein noch etwas Sinn.
© Geli Ammann 2020
Auch Handarbeiten machen mir große Freude. Das Deckchen habe ich selbst gehäkelt. Auch die kleinen Schmetterlinge, die darauf gelandet sind. Die bunten Farben gefallen mir besonders gut. Ich gehe sehr viel hinaus in die Natur. Wir sind von Wald umkränzt und die Vielfalt ist groß. Langsam schlagen die Bäume aus, der Waldboden ist bedeckt von Buschwindröschen. Auch Bärlauch habe ich gesammelt und mit Genuss verzehrt. Wir leben anders, horchen in uns hinein und spüren täglich die Veränderungen. Flora und Fauna entwickeln sich ohne den Menschen prächtiger. Diese Krise hat auch gute Seiten.
Unvorstellbar was heute geschah
und ich mit eigenen Augen sah
Auf offener Straße ganz allein
nahm ich ihn gleich in Augenschein
Mutig und forsch schritt er dahin
hatte vermutlich nichts Arges im Sinn
Völlig einsam und ohne Eskorte
was für ein Wahnsinn der üblen Sorte
Spürt er den Neid nicht, den er hier schürt
and're womöglich zum Diebstahl verführt
Mord und Totschlag könnte es geben
dieses Verhalten ist völlig daneben
Fühlt er denn gar nicht die große Gefahr
läuft frei herum dieser Riesennarr
Niemand wird ihm zur Hilfe eilen
die hungernde Meute wird ihn zerteilen
Trug dieser Mann, vor Angst wird mir warm
schutzlos sein Klopapier unter dem Arm
© Geli Ammann 2020
Ein Spaßgedicht, was mir neulich einfiel, als ich einen Mann mit Klopapier sah. Es gibt immer noch nicht viel davon zu kaufen. Wenn alles vorbei ist, werden viele Menschen den halben Keller damit voll haben. Zumindest stelle ich mir das so vor. Der Raps blüht. Wir haben viele Felder, die im Moment leuchtend gelb blühen. Ich kann mich kaum satt sehen an diesem Wunder. Der Duft allerdings gefällt nicht jedem.
Du folgst mir immer - Schritt für Schritt
renn' ich nach vorn' läufst du gleich mit
Du kontrollierst, breitest dich aus
wohnst ungefragt in meinem Haus
Du überholst, schaust dann zurück
und triumphierend ist dein Blick
Du zeigst gekonnt dein mieses Spiel
bist voller Kraft und sehr stabil
Du lauerst, wartest böser Gesell'
pass ich nicht auf, agierst du schnell
Du schlägst zu mit großer Macht
ich spür' den Atem, der alles entfacht
Du bist ein Zocker mit großem Talent
wartest geschickt auf deinen Moment
Du willst siegen und tötest dafür
hast für Schwächen ein großes Gespür
Du wirst verlieren, das sei gesagt
denn niemand besucht mich ungefragt
Du wirst schwächeln, dich verkriechen
langsam stetig dahinsiechen
Du wirst bald schon vergessen sein
und jagst mir keine Angst mehr ein
Du rennst nicht mehr, die Kraft verpufft
du ringst bei jedem Schritt nach Luft
Du wirst Zeuge deiner Pleite
in Gänze und in voller Breite
Ich werde dich niemals vermissen
du darfst dich gern sofort verkriechen
© Geli Ammann 2020
Ein wenig ist es ein Angstgedicht. Auch solche Gedanken beschleichen mich. Ich bin nicht frei davon, aber ich glaube auch, dass mein Immunsystem gut funktioniert und mir nichts passiert. Ich denke jeden Tag an meine Kinder, die ich gedanklich behüte.
Sie lähmt und quält hat uns im Griff
Schlagzeilen setzen heftig zu
Panik und Angst breiten sich aus
das Kopfkino gibt keine Ruh'
Wir recherchieren jederzeit
sind wir vielleicht schon infiziert
eventuell mit Risiko
die Liste lang' und detailliert
Bisher war alles wunderschön
Veränderungen treffen hart
der Virus war doch weit entfernt
bleibt uns denn wirklich nichts erspart
Die Lebensmittel werden knapp
selbst Klopapier in keinem Laden
ein bisschen weniger pro Tag
so manchem würde es nicht schaden
Der Egoismus riesengroß
und die Vernunft stark minimiert
nichts wird von dem, was wichtig ist
vom Bürger klaglos akzeptiert
Warum nur Mensch siehst du nicht ein
dass nur Vernunft uns weiter bringt
und unsere schöne bunte Welt
sehr heftig um ihr Leben ringt
© Geli Ammann März 2020
Dieses Gedicht habe ich vor Wochen geschrieben, aber es hat sich kaum etwas geändert. Die Vernunft bleibt oft auf der Strecke und der Egoismus ist riesig. Dabei haben wir nur eine Welt, die wir unseren Kinder hinterlassen.
Wir tragen Masken ohnehin
jetzt werden sie zur Pflicht
ein Stückchen Stoff mit Gummiband
der Norm exakt entspricht
Manch einer näht sie sogar selbst
verziert sie wunderbar
was ungeheuer wichtig ist
da oft nicht lieferbar
Die Durststrecke wird überbrückt
die Alten kennen das
nur wer genügend hamstern kann
füllt Scheune und auch Fass
Zwar sind die Masken unbequem
sie stören das Verhalten
doch immerhin wie grandios
verdecken sie die Falten
© Geli Ammann 2020