Kleiner Rundwanderung Mai 2019

 

 

Meine Freundin hat mir vor vielen Jahren diesen wunderschönen Rundwanderweg gezeigt. Er ist nicht zu lang, man kann ihn gut zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken laufen. Gerade im Frühling ist es besonders schön, überall blüht es und die Vielfalt der Pflanzen ist herrlich. Mit dem Auto sind es von meiner Haustür 15 Minuten Fahrzeit. Der Weg beginnt an einem Friedhof mit wunderschönen alten Gräbern. Hinter dem Friedhof beginnt der Weg, Schnurrgerade führt er bis zum nächsten Ort. 

                   

Rapsfelder, kleine Hügel und zwei Windräder sind zu sehen. Das Wetter ist zwar kalt, aber die Sonne scheint und später wird es richtig warm. 

 

 

     

Die Landschaft ist farbenfroh, es gibt sehr viel zu entdecken. Das Gras ist hoch gewachsen, überall blühende Blumen in unterschiedlichen Farben. Ich mag diesen Weg, auch wenn ich ihn heute mit meinem Mann gehe, so denke ich an meine Freundin. Ein Stück Erinnerung. Zu jeder Jahreszeit sieht er anders aus. Im Winter kahl oder es liegt Schnee, im Herbst das dunkle Grün und im Frühling blüht alles. 

 

Ein alter Pilz, ein Rapsfeld mit Spuren. Der Weg macht im nächsten Ort einen Bogen und führt an der Innerste entlang. Dort gibt es herrliche Spiegelungen im Wasser. Im Sommer baden Kinder in dem kleinen Fluss. Die Innerste entspringt im Harz oberhalb der Talsperre und fließt später in die Leine. 

Ein Baum im Gegenlicht, ein Wasserlauf am Wegesrand. Die Wolken spiegeln sich. 

Ich liebe diese Spiegelungen im Wasser. Die Wolken geben die richtige Würze und Grashalme wippen im Takt des Windes, der es gut mit uns meint. Die Sonne im Rücken wärmt wunderbar. 

Ein Teppich von Blüten, sie sind sehr klein und sehen wie Stiefmütterchen oder Hornveilchen aus. 

Ein Pärchen kommt uns entgegen. Der Hund dreht seine Runden im Wasser. Macht er täglich, erzählt mir der Mann. Ich habe ein wenig zugeschaut. Ob ihm wohl kalt war? Aber es sah nicht so aus. 

Der Weg führt zu einer Mühle und wir müssen von dort über eine kleine Treppe zum Friedhof zurück. Ein Rotkehlchen hüpft vor uns her. Das sind gesellige Vögel, die gern den Menschen zuschauen. 

Ich gehe am Grab einer Frau vorbei. 2003 ist sie gestorben und ich besuche sie immer, wenn ich hier spazieren gehe. Meine Freundin und ich haben damals Besuchsdienst im Altenheim gemacht und als sie starb, waren wir auch bei der Beerdigung. Vier Menschen, der Pastor, eine Frau vom Altenheim, meine Freundin und ich. Keine Angehörigen.

Ich winke nach oben, meine Freundin wird es spüren.

Ein wunderschöner Spaziergang neigt sich dem Ende entgegen. Ich werde wiederkommen, meine Runde drehen, das Grab besuchen, an meine Freundin denken.

Kaffeezeit, ich habe Rhabarberkuchen gebacken, den wir uns gleich schmecken lassen.

(c) Geli Ammann 2019

 

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